Erziehung nach Auschwitz

Vortrag von Rosa Fava im Dolbi Bünde

Seit Ende der 1990er-Jahre wird in Deutschland
verstärkt gefordert, Lernen über den Nationalsozialismus
„anders“ zu konzipieren, um auch „Migrantenkinder“ zu
„erreichen“ und sie so zu „integrieren“.
In ihrem Vortrag nimmt Rosa Fava Ausgangspunkte,
Themenstellungen und Bildervorräte dieses pädagogischen
Diskurses kritisch unter die Lupe. Dabei kommen eine
Reihe fragwürdiger Vorstellungen der Mehrheitsgesellschaft
über „Migranten“ zum Vorschein: Das Sprechen
über die Erinnerung an den Nationalsozialismus in der
Einwanderungsgesellschaft wird dabei mit gesellschaftlichen
Diskursen über MigrantInnen und mit politischen
Haltungen zur Einwanderung verknüpft und „Migranten“
primär als Gegenbild zu „Deutschen“ konzipiert. Zentrales
Merkmal dieser Konzeption ist das scheinbare Fehlen eines
Bezugs zum Nationalsozialismus auf der Seite der MigrantInnen
im Gegensatz zum vermeintlich stets vorhandenen
familienbiografischen Bezug auf deutscher Seite. Im pädagogischen
Diskurs über MigrantInnen in der Einwanderungsgesellschaft
wird auf diese Weise das in Deutschland
verbreitete Selbstverständnis […]

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